Betreuungsinhalte der Eingliederungshilfe

Wir verstehen die Eingliederungshilfe als ein zielgerichtetes Handlungskonzept, das individuell auf den Einzelfall ausgerichtet ist und eine systematische Betreuungsplanung beinhaltet. Methodischer Schwerpunkt ist dabei die Soziotherapie. Betreuungsinhalte sind:

...über die Situation, die Krankheit, die Probleme und Ängste des seelisch Behinderten. Dies kann umfassen:

  • Bewältigung von Angst, Unruhe und Spannung
  • Bewältigung von Antriebsstörungen, Interessenlosigkeit, Apathie etc.
  • Bewältigung von paranoider oder affektiver Symptomatik
  • Umgang mit und Abbau von selbst- und fremdgefährdenden Verhaltensweisen
  • Bearbeitung biographischer Aspekte
  • Erkennen von Kompetenzen und Stärken
  • Hilfe zur Erarbeitung und Planung von alternativen Verhaltensweisen
  • Begleitung und Einüben von alternativen Handlungsweisen
  • Rückfallprophylaxe

Die Gruppe bietet Raum zur Reflexion des aktuellen Gruppengeschehens sowie für die Beschäftigung mit den aktuellen Problemen. Die Förderung der sozialen Kompetenz steht im Vordergrund. Die Gruppe bietet ein Trainingsfeld für das Führen von konstruktiven Auseinandersetzungen. Dies beinhaltet die Auseinandersetzung mit Rückmeldungen, sowie das Geben von Rückmeldungen.

Das Verbalisieren von Gedanken, Wünschen, Gefühlen hat mehrere Funktionen:

  • Die Strukturierung des sozialen Geschehens - und damit verbunden
  • Das Setzen und Wahrnehmen von Grenzen,
  • Das Erlernen einer Fähigkeit und eines Vertrauens in die Realitätsüberprüfung
  • Entlastung durch Konkretisierung von diffusen Spannungszuständen

Die Gruppe kann daher auch wichtiges Regulativ zur Herstellung einer wichtigen erträglichen Nähe und Distanz sein. Die Wohngruppenbesprechung bietet zudem die Möglichkeit, bisherige Regeln und Vereinbarungen zu diskutieren und zu überprüfen. Gemeinsame Projekte wie Feste, Besuch von Kulturveranstaltungen oder Gemeinschaftsreisen können geplant werden.

Externe Arbeitstherapie findet in den Werkstatträumen (Ton-, Holz- und Textilwerkstatt) des Zentrums für soziale Psychiatrie statt. Zudem gibt es dort aufgebaute Arbeitstherapieplätze wie z.B. Kiosk, Cafeteria, Wäscherei, die durch die Mitarbeiter der Außenwohngruppe regelmäßig aufgesucht werden, um ein aktuelles Bild über den Entwicklungstand des Bewohners im Arbeitsfeld zu haben. Mit Betrieben der Region bestehen Vereinbarungen über Praktikumsmöglichkeiten, hier sind als Tätigkeitsfelder Gartenbau, Floristik und Recycling zu nennen. Dies ermöglicht den Anspruch der Trennung von Arbeit und Wohnen gezielt zu erfüllen. Ebenfalls besteht eine Vereinbarung, die den Besuch der Werkstatt für Behinderte ermöglicht.

Weitere Betreuungsinhalte sind:

  • Herstellen von realistischen Bezügen zur Umwelt bzw. Mindern des Abgleitens in die psychotische Symptomatik
  • Sportgruppen (Schwimmen, Hallensport, Fitnessraum)
  • Förderung und Erhaltung von sozialen Kontakten
  • Erarbeitung von Tages- und Wochenplänen in den lebenspraktischen Bereichen
  • Angebote zum Kompetenzerwerb, wie z.B. Kochgruppe, Gartengruppe, Sozialtraining
  • Erstellen eines Planes zur Verwaltung des individuellen Barbetrages
  • Unterstützung bei den täglich wiederkehrenden Verrichtungen
  • Begleitung und Hilfen bei der Erledigung von Behördenangelegenheiten
  • Anleitung und Unterstützung bei der Verwirklichung der Freizeitgestaltung (Integration in Vereine, Kurse etc.)
  • Gemeinschaftsreisen
  • Organisation von Festen
  • Ausflüge
  • Vermittlung von ergänzenden Hilfen, z.B. Psychotherapie, Selbsthilfegruppen, Suchtberatung
  • Motivierung und Begleitung (bzw. Kontrolle) zu regelmäßigen Arztbesuchen und Medikamenteneinnahmen
  • Gespräche mit Angehörigen, Nachbarn, Ärzten, etc.
  • Kontaktpflege und Zielvereinbarungen mit den gesetzlichen Betreuer
  • Beratung und Hilfe in Konflikt- und Krisensituationen (Kriseninterventionen)

Voraussetzung für eine tragfähige Beziehung zwischen Betreuer und Betreutem ist u.a. eine personengebundene und kontinuierliche Betreuung.